Workshop mit Matthias Nagel
Auf Luthers Spuren am Wolfsberg
Das Rheinische Bläserheft 2017 bietet „Musik aus Italien“. Aus diesem Anlass hat unser Posaunenwerk in diesem Jahr eine Bläserreise nach Italien angeboten. Ein Teilnehmer berichtet:
Ich berichte hier aus eigenem Erleben, bin mir aber sicher, gleichzeitig für viele Mitreisende mit gleichem Reiseerleben zu berichten.
Es war meine erste Reise mit dem Posaunenwerk Rheinland. Aufmerksam darauf machte mich Hans Stenzel: Komm doch mal zur Probe. Einmal monatlich nach Kerpen zum „Posaunenchor am Vormittag“. Und wir fahren bald nach Italien, genau vom 19.-29. September 2017. Großartig, dachte ich gleich, hatte ich doch seit Schulzeiten keine Reise mit einem Orchester mehr gemacht. Also gleich zum nächsten Dienstagstermin nach Kerpen-Brügge und die Stücke aus dem Italienbuch mit ca. 60 Mitbläserinnen und Bläsern geprobt. Ein Hauch südländischen Flairs lag in der Luft.
Schnell verging ein Jahr der Probe und ich fand mich mit 44 weiteren Mitreisenden nebst Angehörigen in früher Morgenstunde in unserem bequemen Reisebus ein. Das Blech und alle Gepäckstücke wurden sorgfältig verladen. Schläfrige Anspannung machte sich breit. Ach du je, da saß ich nun mit Menschen zusammen, die ich noch nicht einmal alle vom Sehen her von den Proben kannte.
Die zweitägige Anreise nach Rom gab genügend Gelegenheit den Einen und Anderen näher kennen zu lernen und, um es gleich vorweg zu nehmen, am Ende der Reise hatten meine Frau und ich neue Freunde gewonnen. Der Rhein, die Alpen, die Toskana boten ein beeindruckendes Panorama und unsere Fahrer Dieter und Christian brachten uns sicher nach Rom, im Gesamten über 4500 Km gefahrene Strecke.
Kultureller Drehpunkt der Reise war die Auseinandersetzung mit den Valdensern, einer vorreformatorischen Laienbewegung, 1176 in Lyon durch den Kaufmann Valdes gegründet. Die Bibel allgemein verständlich aus dem Lateinischen in die Landessprache zu übersetzen, auf den Prunk der Kirche zu verzichten und dass sich jeder Einzelne mit seinem Glauben und Gewissen vor Gott zu verantworten hat, das sind die Haupteckpunkte der Valdenser Christen.
Wir hatten das Glück in Rom, Venedig und Triest in den Kirchen der Valdenser im Rahmen ihrer Feier zur 500jährigen Jubiläum der Reformation konzertieren zu dürfen. Nach den Konzerten wurden wir von den Gemeinden herzlich bewirtet und hatten guten Austausch mit den Gemeindemitgliedern, oft sogar in deutscher Sprache aber auch mit Händen und Füßen, wie man so sagt. In Rom übernachteten wir in den Häusern der Valdenser Gemeinde.
Hans Stenzel hatte alles in vielen arbeitsreichen Stunden zusammengestellt. Die durch ihn organisierten Stadtführungen waren Highlights der Reise, eröffneten neue Einblicke in die jeweilige Stadtgeschichte und hatten teils Bezug zur unter Verfolgung leidenden Valdenser Bewegung. In allen Städten konnten wir uns auch für ein paar Stunden auf eigene Erkundung begeben, meist dann schon mit den neuen Bekannten aus unserer Bläserreisegruppe. So vergingen zehn Tage angefüllt mit guten Begegnungen, Kultur und gutem Essen.
Musikalischer Abschluss war die Hinführung zum Gottesdienst im Kloster Ettal, die unser Landesposaunenwart Jörg Häusler wie immer souverän leitete und so die Konzertreihe mit ihrem speziellen Italienprogramm zum würdigen Abschluss führte.
Ich schließe mit Dank an alle Mitreisenden und natürlich allen, die zum Gelingen der Fahrt beigetragen haben, insbesondere unserem Jörg Häusler in Sachen Musik und Hans Stenzel für die Reiseplanung. Angefüllt mit guten Erinnerungen freue ich mich schon auf ein nächstes Mal, wenn das Posaunenwerk Rheinland zu einer neuen Fahrt einlädt.
Mit herzlichem Bläsergruß
Claus Hüttel, Düren / Echtz