Wir feiern Posaunentag!
TromboneUnit zu Gast auf dem Rheinischen Posaunentag
Schon mal was von Ezzo, Theophanu und Richeza gehört? Nein? Diese drei sind verantwortlich dafür, dass wir im nächsten Jahr das 1000-jährige Bestehen der Abtei Brauweiler mit einem fröhlichen, kräftig-strahlenden Bläserfest feiern können.
Eine kleine Zeitreise: Wir befinden uns im Frühmittelalter kurz vor der ersten Jahrtausendwende. Pfalzgraf Ezzo heiratet Mathilde, Tochter Kaiser Otto II und dessen Frau Theophanu auf einem Hofgut, welches sich später zur Siedlung Brauweiler ausweiten sollte. Nicht nur für das Seelenheil, auch aus machtstrategischen Gründen ist die Stiftung von Kirchen und Klöstern für den Adel der Zeit eine Notwendigkeit. So auch für das Pfalzgrafenpaar, welches bei einer Wallfahrt nach Rom im Jahre 1024 Reliquien für ihr Kloster von Papst Benedikt VIII. überreicht bekommt. Und los geht es mit dem Eintreffen von sieben Benediktinermönchen im April desselben Jahres. Brauweiler ist strategisch ideal gelegen am Westrand von Köln, an den Handelsstraßen nach Aachen und Roermond. Bereits 1028 werden Kirche und Kloster geweiht. Pfalzgräfin Mathilde stirbt noch vor Fertigstellung und auch Ezzo kann sich nur wenige Jahre an „seinem“ Kloster erfreuen. Ihre sieben Töchter treten aber in die elterlichen Fußstapfen als Bauherrinnen. Sechs von ihnen initiieren als Äbtissinnen bedeutender Damenstifte wichtige Kirchen- und Klosterbauten. Die siebte Tochter, Richeza wird durch Heirat zur polnischen Königin, kehrt aber am Lebensende nach Brauweiler zurück und erneuert die Klosterkirche.
Über die Jahre wurde an vielen Ecken aus- und umgebaut. Der heute weithin sichtbare Turm wurde beispielsweise erst um 1138 vollendet. Die romanischen Bauwerke erhielten Anbauten, Verzierungen und Ausstattungen in allen folgenden Zeiten. Die Klostergebäude wurden vor allem im 16. Jahrhundert umfassend erneuert und erweitert zur heutigen Form. Das Klosterleben endete in Brauweiler mit der Säkularisierung 1802, die ehemalige Klosterkirche wurde der Pfarrei Brauweiler als Pfarrkirche zugewiesen. Die Klostergebäude erlebten in ihrer Nutzung von nun an turbulente Zeiten: Erst Bettler-, dann Arbeitsanstalt unter preußischer Verwaltung, ab 1920 Gefängnis und ab 1933 sogar Konzentrationslager und Gestapo-Gefängnis. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde wiederum eine Arbeitsanstalt und später eine Klinik für psychisch kranke Menschen eingerichtet. Seit 1980 werden die Klostergebäude von verschiedenen Kulturämtern des LVR und als Kulturzentrum genutzt.
Und nun, tausend Jahre nach ihrer Gründung, ist es an uns, die ehrwürdigen Mauern der Abtei mit edlen Klängen zu füllen. Die Höfe, die Säle, der Kirchraum und der weite Park erwarten uns. Die Menschen in Brauweiler freuen sich auf einen ereignisreichen musikalischen Tag. Das dürfen wir Bläser aber auch! Der 7. September 2024 ist doch bestimmt schon im Kalender notiert, oder?