
Auf Luthers Spuren am Wolfsberg

Ergebnisse der Posaunenwerksstudie
Während eines Chorleitungslehrgangs erhielt ich die Einladung des Vereins Brass for Peace und von Fadi, einem palästinensischen Freund, die Organisation in Bethlehem besuchen zu dürfen. Zwei Wochen lang konnte ich das Land Palästina kennenlernen, die Arbeit von Brass for Peace begleiten und so seltene Einblicke in das Leben der Posaunenchorbläser in Bethlehem gewinnen.
Gewohnt habe ich bei der Familie von Fadi El-Yateem in Beit Sahour. Gemeinsam mit seinen Brüdern haben wir den Chorleitungskurs von Brass for Peace mit den Dozenten Katharina Stängle, Peter Gortner und Monika Hofmann in der Weihnachtskirche in Bethlehem besucht.
Der Verein unterrichtet ca. 50 Kinder und Jugendlichen an lutherischen Schulen auf dem Blechblasinstrument. Darüber hinaus nehmen viele der Kinder an den Posaunenchorproben in Bethlehem teil. Die Probe als solche unterscheidet sich deutlich von denen in Deutschland. Die Verständigung erfolgt überwiegend über eine Mischung aus Englisch, Arabisch und ein wenig Deutsch. Die Notenschreibweise im arabischen Gesangbuch wird genauso wie die arabische Schrift von rechts nach links gelesen, woran ich mich aber sehr schnell gewöhnt habe. Obwohl vieles im Vergleich zu Deutschland so verschieden ist, habe ich mich sehr schnell wie zu Hause gefühlt. Dies lag vor allem an meiner lieben Gastfamilie, aber auch an der Offenheit und Herzlichkeit der Menschen in Bethlehem und bei Brass for Peace.
Trotz allem ist nicht zu übersehen, dass die Stadt Bethlehem und ihre Bevölkerung unter dem Konflikt zwischen Palästina und Israel stark leiden. Teile der Stadt wurden durch den Bau einer Grenzmauer abgeschnitten und ihre Bewohner mussten fliehen. Auf der einen Seite der Mauer werden Springbrunnen betrieben und riesige Plantagen bewässert, auf der anderen Seite gibt es nur an drei Tagen der Woche fließendes Wasser, wodurch Familien darauf angewiesen sind auf ihrem Hausdach Wassertanks zur ständigen Versorgung anzubringen. Solche Einschränkungen und Maßnahmen erregen Wut und sorgen für oft gewaltsam endende Demonstrationen.

Jannik Schneider und Fadi El-Yateem
Der Verein Brass for Peace mit seinen Vorsitzenden Pfr. Eberhard Helling und Prof. Monika Hofmann versucht durch die Posaunenarbeit die Kinder und Jugendlichen im Heiligen Land zu erreichen, damit sie lernen, sich gegenseitig zu helfen und nicht Provokation mit Gewalt zu beantworten. Denn genauso wenig wie sie selbst, können die israelischen Kinder etwas für diese komplizierte Situation. Sie lernen sich gegenseitig zuzuhören, andere zu akzeptieren und auf einander zuzugehen.
Jedes Jahr sendet Brass for Peace Volontäre nach Bethlehem um die Kinder zu unterrichten und die Posaunenarbeit im Heiligen Land fortzuführen. Mit einem Jahresbeitrag von nur 15€ können Sie Mitglied im Verein werden und Brass for Peace bei seiner wertvollen Arbeit unterstützen.
Ich habe in den zwei Wochen viel erlebt und gesehen: prunkvolle Kirchen und zerfallenen Häuser, Marktfrauen mit frischem Obst und schwerbewaffnete Soldaten, fröhliche Gespräche beim gemeinsamen Essen und politische Unruhen in den Straßen vor der Mauer…
Eines aber werde ich nicht vergessen: die Freude der Kinder und Jugendlichen an der Posaunenchormusik, an der Musik zum Lob Gottes.
Posaunenarbeit ist Friedensarbeit. Danke, Brass for Peace!
Jannik Schneider
Weitere Informationen zu Brass for Peace e.V.: www.brass-for-peace.de oder www.facebook.com/brassforpeace